Neulich hat bei LISTEN & LEARN eine offenbar sehr erfolgreiche Führungs-Frau erzählt, dass sie abends leider nicht abschalten kann. Sobald sie im Bett liegt, geht das Kopfkino los. Auf der Donna Days Soirée dieselbe Geschichte im Hot Seat Coaching. Daher hier ein paar Gedanken dazu. Starten wir mal mit dem Missverständnis: Es stimmt gar nicht, dass die Stimmen im Kopf immer kommen, wenn wir schlafen wollen. Sie sind den ganzen Tag über da, wir hören sie bloß nicht, weil sie in Meetings, Telefonaten, Musik, Straßenlärm oder in unseren Aktionen untergehen. Wir überdecken sie schlicht. Nachts aber, wenn es außen leise wird, tönt es innen laut und wir können den Quatschie ganz deutlich hören. Wie er zögert, zweifelt, interpretiert, rumrätselt, bewertet, sich ärgert oder uns ein schlechtes Gewissen macht.
Wichtig ist, dass du diesen Geschichten nicht glaubst. Betrachte sie lieber als Angebot. Du musst nicht zuhören, du möchtest schlafen. Da dein Gehirn aber ein Eigenleben zu haben scheint und die Gedanken nachts Party feiern, wie Teenager auf Klassenfahrt, darfst du rigoros durchgreifen. Sei ruhig die Herbergsmutter, sei der Klassenlehrer und mach eine Ansage. Nach innen. Denn wenn du vom Gedanken-Karussell hin und her geschleudert wirst, denkst nicht DU deine Gedanken, dann denken die Gedanken DICH! Geh also lieber wieder nach vorne im Flugzeug deines Lebens, marschiere vom Mittelplatz ohne Armlehne auf 44B wieder ins Cockpit und flieg den Vogel selbst. Heißt konkret: Beschäftige dein Gehirn. Gib ihm eine Aufgabe. Eine aktive Meditation ist dafür klasse. Du kannst ein Mantra denken, vielleicht Sa-Ta-Na-Ma. In Dauerschleife. So hältst du deinen Geist auf Trab, denn während du dich innerlich auf die Reihenfolge der Silben fokussierst, kannst du nichts anderes denken. Du kannst auch „Ein“ denken, beim Einatmen und „Aus“ denken, beim Ausatmen. Es gibt ganz viele Möglichkeiten, dein Gehirn zu beschäftigen. Schäfchenzählen war vermutlich Jahrhunderte lang auch kein Zufall, ganz ohne Neurobiologie. Führungskräfte zum Beispiel kommen immer schnell wieder in den Lead, wenn sie Entscheidungen treffen. Das können sie, da kennen sie sich aus. Und das ist schon der Ausweg: Einfach bewusst auf die Uhr gucken und laut sagen: „So. Darüber denke ich morgen um 10:34 Uhr wieder nach.“ Und wann immer danach ein blöder Gedanke auftaucht, wiederholst du einfach: „Nö. Daran denke ich ja erst morgen früh um 10:34 Uhr!“. Sagen, freuen und mit was anderem beschäftigen. Wirkt Wunder. Wirste mal sehen.