Kennst du diese Menschen, denen offenbar grundsätzlich die Sonne aus dem Bauch strahlt? Toxic Positivity, heißt das so schön im Fachjargon. Es geht um eine „Good vibes only-Haltung“, also um Menschen, die Negatives zwanghaft weglächeln müssen. Und wenn doch noch etwas davon übrigbleibt – bei einem schweren Schicksalsschlag vielleicht – wird ein bedeutungsschwangeres „Wer weiß, wozu es gut ist …“ hinterhergeschoben. So einfach. Einfach so.
Das Erstaunliche ist: Ich ertappe mich seit neuestem öfter dabei, Positivity-Prophylaxe zu betreiben. Neulich zum Beispiel im Radioprogramm des RBB, wo ich als „Leichtigkeits-Expertin“ geladen war. „Hoffentlich komme ich nicht zu positiv rüber!“, dachte ich öfter mal und das liegt am Format. Denn auch wenn die Sendung drei Stunden dauert, soll der Interviewgast jeweils in 2-Minuten-Häppchen intelligente Inhalte vermitteln. Klar, dass ich besonders auf der Lauer liege, um nicht wie ein Glückskeks rüberzukommen. „Ist es leicht, leicht zu sein, Karin?“ „Natürlich!“, will ich sagen, aber mir ist klar, dass ein zögerlicher Hörer mit Schwere im Herzen und Skepsis im Hirn darüber nur verächtlich schnauben kann – dermaßen auf XS verkürzt kann man nur oberflächlich klingen. Daher hier die längere Version nachgereicht: Wie Leichtigkeit gelingen kann? Leichtigkeit ist eine Frage der Entscheidung, und das ist der eigentliche Drama-Exit. Dein Quick Fix in drei Schritten:
1. Bestimme einen Reminder, der dich verlässlich daran erinnert, dass du ab jetzt als Erstes ausatmen willst, wenn du innerlich gerade abfällst oder hochkochst.
2. Nutze diesen Ausatmer, um dich daran zu erinnern, dass du selbst entscheiden kannst, was du als Nächstes denken willst. Überlass das NICHT dem Autopiloten in dir. Entscheide selbst.
3. Leg dir vorher zwei oder drei Sätze zurecht, die du anderen oder dir selbst sagen kannst, um dich in eine neue Richtung zu lenken. Etwa: „Wer mich ärgert, bestimme immer noch ich.“, oder: „Das nehme ich mal lieber nicht persönlich.“, oder: „Ich habe mich umentschieden. Ich möchte lieber dies und das.“ Es gibt viele Möglichkeiten, dein Verhalten zu ändern. Die Voraussetzung ist, dass du zunächst etwas Neues denkst, damit du danach etwas Neues fühlen kannst. Das ist die Kette: Denken – Fühlen – Handeln. Einfach dran erinnern. Und wenn du glaubst, das selbst nicht hinzubekommen, hab ich einen professionellen Reminder im Shop. Kleines Toll mit großer Wirkung. Schwer? Nööö, leicht.